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Jagdliches Brauchtum |
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Jagdliches Brauchtum
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Das jagdliche Brauchtum beschreibt Verhaltensweisen und Gepflogenheiten, die Jäger untereinander und während der Jagd ausüben. Es darf dahingehend nicht mit der Waidgerechtigkeit verwechselt oder ihr gleichgestellt werden, da es als solches nicht die Methodik des Jagens und moralische oder ethische sowie tierschutzrelevante Punkte berührt. |
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Die Jägersprache und die jagdliche Begrüßung
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Die Pflege und Verwendung der Jägersprache als Standessprache und Fachsprache ist unter Jägern allgemein üblich und sollte eine Selbstverständlichkeit sein. Dabei ist aber zu beachten, dass sie anwesenden Nicht-Jägern gegenüber vermieden wird, damit nicht der Eindruck einer unangebrachten Abgrenzung entsteht. Mindestens müssen Begriffe, die sich nicht von selbst erklären, „übersetzt“ werden. |
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Die Bruchzeichen
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Die Bruchzeichen, soweit sie als Mitteilungsmittel Verwendung finden, werden heute von vielen Jägern durch Trassierbänder (rot-weiße Plastikbänder) ersetzt. Sie in ihrer ursprünglichen Form zu benutzen ist nicht nur brauchtumsgerecht, sondern hat auch Vorteile im Sinne des Umweltschutzes. |
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Die jagdliche Bekleidung
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Zur Jagd und bei Zusammenkünften trägt der Jäger jagdliche Bekleidung und einen Hut. Sind am Hut jagdliche Trophäen befestigt, ist es selbstverständlich, dass sie von selber erlegtem Wild stammen (man schmückt sich nicht mit „fremdem Federn“). Jacke und Hose sind aus derben Stoffen gefertigt, die Hose meist grün oder schwarz gefärbt, die Jacke grün. Das Hemd ist weiß (heute selten), der Langbinder schwarz oder grün (Langbinder werden heute sehr selten getragen). |
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Jägerlatein
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Das Jägerlatein umfasst Geschichten und Erzählungen, deren Inhalt zwar denkbar ist, aber nicht zwingend stimmt. Sie haben witzigen, anekdotenhaften Charakter, dürfen aber niemals eine Lüge sein. Die Unwahrheit muss erkennbar bleiben (Beispiel: „Bei uns jagen wir die Kaninchen mit Elefanten. Wir brauchen nun keinen Geländewagen mehr und der Elefant kann mit seinem Rüssel die Kaninchen aus dem Bau pusten. Wir schießen sie dann wie Tauben, wenn sie aus den Röhren des Baues herausfliegen…“). |
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Aberglauben
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Der jagdliche Aberglaube spielt nach wie vor eine Rolle. Keiner glaubt richtig daran, aber man kann ja nie wissen…. Beispiel: Eine gerade Anzahl von Patronen, zur Jagd mitgenommen, sorgt sicher dafür, keinen Erfolg zu haben. |
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Waidgeschrei
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Wenn in einer Gruppe von Jägern ein Kamerad geehrt wird oder sich die Versammlung für eine Runde Getränke bedankt, wird ein Waidgeschrei angestimmt: Einer ruft laut „Horrido“ und die Gruppen antwortet mit einem lauten „Johoo“. Es wird dreimal geschrien. Meist folgt im Anschluss ein gemeinsamer Gesang der Zeile: „Ein Horrido, ein Horrido, ein Waidmannsheil, … |
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Schüsseltreiben und Jagdgericht
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Zum Ende einer Gesellschaftsjagd, insbesondere einer Treibjagd, erfolgt gemeinsames Essen der Jäger, Treiber und Hundeführer („Schüsseltreiben“). Hierbei wird oft ein Jagdgericht einberufen, das Jäger, Treiber und Hundeführer, die gegen das Brauchtum verstoßen haben, bestraft. Die Strafen bestehen meist aus dem Ausgeben von Getränkerunden und harmlosen Späßen. Körperliche Strafen, wie Schläge mit dem Waidblatt, einem großen Jagdmesser, auf das entblößte Hinterteil sind nicht mehr üblich. Das Jagdgericht kann auch Ehrungen für vorbildhaftes Verhalten vornehmen. |
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